Grundsätzliches
Scherzhaft ausgedrückt kommt hier eine „schlechte“ Nachricht: ein Musikinstrument spielt sich nicht von alleine. Wer also ein Instrument erlernen möchte entscheidet sich damit auch immer für das regelmäßige Üben.
Unabhängig davon, ob das Musizieren ein reines Hobby ist, ob jemand semiprofessionell oder professionell spielt, Ernsthaftigkeit und ein auch im übertragenen Sinne langer Atem für zuhause gehören dazu – dann kann einen das Instrument und die Musik insgesamt buchstäblich ein Leben lang begleiten.
Neue Stücke, neue Stilistiken, unterschiedliche Bands, Orchester oder Ensembles mit neuen Mitmusikern, freies Spielen, Improvisieren, Notenlesen, Hausmusik … – die Möglichkeiten musikalischer Erfahrungen sind nahezu unendlich und jeder findet etwas, was ihm oder ihr gefällt, was bereichert und Spaß macht.
Indem Sie bzw. die Kinder das im Unterricht Gelernte zuhause üben, erwerben Sie nach und nach die Fertigkeiten, die es Ihnen ermöglichen, all diese Erfahrungen machen zu können.
Ideal und Wirklichkeit
Natürlich, neben Beruf und Familie bzw. neben der Schule und Hausaufgaben stellt das Üben die Schüler auch immer wieder vor einige Herausforderungen: die Zeit ist knapp, die Energie ist begrenzt, es ist schwierig, in der Wohnung zu üben, etwas will schon seit einiger Zeit einfach nicht besser werden. Dann kommt es darauf an, mit diesen Schwierigkeiten einen Umgang zu finden. Darüber sprechen wir natürlich im Unterricht. Manchmal ist die Lösung einfach (z.B. Üben mit einem Übedämpfer), manchmal umständlich (die Zeit so umorganisieren, dass Raum zum Üben entsteht), manchmal unangenehm (wenn tatsächlich eine Lernstagnation überwunden werden muss). Falls phasenweise tatsächlich einfach zu wenig Zeit zum Spielen übrig bleibt, auch darüber kann man reden. Dauerhaft wird das aber nichts – ohne Üben und Spielen wird sich in jedem Fall und eher früher als später kein befriedigendes Spielgefühl mehr einstellen, es wird frustrierend und langweilig. Und genau das Gegenteil davon soll beim Musikmachen ja der Fall sein.
Konkret
Am besten ist es täglich zu üben. Falls dies nicht möglich ist, sollte über die Woche verteilt geübt werden – generell lieber kürzer, öfter und möglichst gleichmäßig verteilt als sporadisch lange. Die Übezeit pro Tag hängt auch vom Alter der Schüler ab. Wieviel genau und wie oft mini- oder auch maximal empfehlenswert ist bespreche ich im Unterricht. Eine kleine Orientierung an dieser Stelle: idealerweise täglich, in Ordnung alle zwei Tage, noch okay zweimal die Woche möglichst gleichmäßig verteilt. Einmal die Woche Üben ist besser als nichts, aber auf Dauer zu wenig, um vorwärts zu kommen. Wem es aber wiederum so genügt, warum nicht, solange es nicht frustrierend ist. Kinder ab ca. 5 Jahren üben ca. 5-10 Minuten am Stück, ältere Kinder und Jugendliche dann ca. 20-30 Minuten. Wer viel vorhat, übt mehr – Musikstudenten üben durchaus 3-5 Stunden täglich, zusätzlich zu Proben und Konzerten.